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Königliches Gericht von Wirecard
Über ein Wirecard-Gerichtsverfahren in London und die Quantenphysik
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Königliches Gericht von Wirecard

Die Quantenphysik hat uns mit einigen seltsamen Verhaltensweisen der Natur vertraut gemacht. Ihr wichtigster Pionier war Werner Heisenberg, ein genialer Physiker der viele Jahre brauchte, um den Widerstand des damals unangefochtenen und weltberühmten Physikers Albert Einstein zu überwinden, welcher die Ideen der Quantenphysik anfangs hartnäckig ablehnte. 1925 formulierte Heisenberg einige wichtige Quantenkonzepte auf der Nordseeinsel Helgoland, wo er einige Zeit wegen eines extremen Heuschnupfens verweilte, der ihm das Leben auf dem deutschen Festland zur Hölle machte.

Eine Hermes-Botschaft

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Im September 2015 kaufte ein in Mauritius ansässiger Offshore-Fonds mit dem Namen Emerging Markets Investment Fund 1A (EMIF IA) das in Indien und Asien ansässige ehemalige Lotterie-Kiosk-Unternehmen Hermes Tickets für 37 Millionen US-Dollar. Ende Oktober 2015 gibt Wirecard offiziell bekannt, dass man die Muttergesellschaft von Hermes Ticket, GI Retail, für 230 Millionen Euro in bar plus 110 Millionen in Form von Gewinnbeteiligungen übernehmen würde.

Ein runder Trip

2

Einige Monate später erwirbt Wirecard formell Hermes Tickets - wertvollster Geschäftsteil von GI Retail - vom EMIF 1A für 340 Millionen USD anstatt wie zuvor angekündigt GI Retail. Journalisten der Financial Times und andere warfen Wirecard ein sogenanntes Round-Tripping vor, Hermes-Minderheitsaktionäre erstatteten Strafanzeige, weil sie nur auf der Grundlage des 37-Millionen-Deals mit dem EMIF ausbezahlt wurden.

Ein seltsames Verfahren

3

Nur einen Monat nach Bekanntgabe bei Wirecard Mitte Juni 2020, dass 1,9 Milliarden Euro auf Treuhandkonten in Asien unauffindbar seien, gibt es eine Entscheidung in einem Gerichtsverfahren am Londoner High Court of Justice. Die Forderungen der drei Kläger, ein Einwohner des Vereinigten Königreichs, ein weiterer aus Kenia sowie ein in Indien ansässiges Unternehmen, das dem Kläger aus Kenia gehörte, werden vom Richter Sir Ross Cranston abgewiesen.

Ein seltsamer Fund

4

Trotz Angaben der Kläger, das Wirecard den zehnfachen Betrag für Hermes Tickets an EMIF zahlte und man EMIF hinsichtlich Geldwäsche, Terrorfinanzierung und Steuerbetrug hätte untersuchen müssen, verwirft Richter Cranston diese Bedenken. Dies insbesondere auch mit der Angabe, dass EMIF durch eine hoch angesehene Anwaltskanzlei vertreten wurde, die EMIF hinreichend durchleuchtet hätte; den Offshore-Fund aus Mauritius, dessen Geschäftslizenz nur drei Monate nach der richterlichen Entscheidung ausgesetzt wird.


Ein seltsames Phänomen in dieser Disziplin ist die sogenannte Quantenverschränkung. Elektronen, die zuvor in einem einzigen Atom vereint waren, können verschränkt bleiben nachdem sie getrennt wurden, selbst wenn die Entfernung zwischen den beiden Elektronen nach der Auftrennung viele Lichtjahre beträgt. Erhält eines der beiden Elektronen einen energetischen Impuls, so erhält das andere, weit entfernt verschränkte Elektron wie durch eine unsichtbare Hand genau die gleiche energetische Zuwendung.

Auf nicht ganz unähnliche Weise scheinen verschiedene Akteure des Wirecard-Skandals mit dem Münchner Unternehmen verstrickt geblieben zu sein auch nachdem der deutsche Zahlungsanbieter 2020 Insolvenz angemeldet hatte. Solche Verschränkungen lassen sich nicht nur an den vielen merkwürdigen Verhaltensweisen der Wirecard-Wirtschaftsprüfer EY beobachten,
Der zehnfache Verkaufswert von Hermes-GI Retail nur wenige Wochen nach der verschränkten Übernahme durch EMIF 1A veranlasste Hermes-Aktionäre, gerichtliche Verfahren einzuleiten. 
sondern haben möglicherweise sogar die Royal Courts of Justice in London erreicht.

In einem recht merkwürdigen Gerichtsverfahren am Londoner High Court of Justice in Queens von Juli 2020, etwas weniger als einen Monat nachdem das Wirecard-Management am 18. Juni 2020 bekannt gegeben hatte, dass 1,9 Milliarden Euro auf Treuhandkonten in Asien schlichtweg nicht vorhanden seien, versuchte das Münchner Unternehmen erfolgreich eine Klage wegen der GI-Retail-Übernahme aus dem Jahr 2015 zu verhindern.

Im September 2015 kaufte ein in Mauritius ansässiger Offshore-Fonds mit dem Namen "Emerging Markets Investment Fund 1A" (EMIF IA) das in Indien und Asien ansässige ehemalige Lotterie-Kiosk-Unternehmen "Hermes Tickets" für 37 Millionen US-Dollar. Einige Wochen später, Ende Oktober 2015, gab Wirecard offiziell bekannt, dass es die Muttergesellschaft von Hermes Ticket, GI Retail, für 230 Millionen Euro in bar plus 110 Millionen in Form von Gewinnbeteiligungen übernehmen würde. Wiederum einige Monate später erwarb Wirecard formell Hermes Tickets von EMIF 1A in Mauritius für 340 Millionen USD, den wertvollsten Geschäftsteil von GI Retail, anstatt wie zuvor angekündigt GI Retail. Journalisten der Financial Times und andere warfen Wirecard ein sogenanntes Round-Tripping vor, Hermes-Minderheitsaktionäre erstatteten Strafanzeige weil sie nur auf der Grundlage des 37-Millionen-Deals mit EMIF ausbezahlt wurden.

Der zehnfache Verkaufswert von Hermes-GI Retail nur wenige Wochen nach der verschränkten Übernahme durch EMIF 1A veranlasste Hermes-Aktionäre weitere gerichtliche Verfahren einzuleiten, von denen einer am Londoner High Court of Justice landete.



Interessanter Weise wurden die Forderungen der drei Kläger - ein Einwohner des Vereinigten Königreichs, ein weiterer aus Kenia sowie ein in Indien ansässiges Unternehmen, das dem Kläger aus Kenia gehörte - vom High Court of Justice Sir Ross Cranston abgewiesen. Die Argumente des Richters sind recht interessant zu studieren,
Der Richter führte weiter die Bedenken eines der Kläger an, dass es "die Notwendigkeit gegeben haben könnte, zu untersuchen, z.B. hinsichtlich Geldwäschezwecke, ob EMIF eine politisch exponierte Person war". 
vor allem die ab Seite 12. Unter den Punkten 58 und 59 auf dieser Seite beginnt Sir Ross Cranston mit der Auflistung einer Reihe von Bedenken hinsichtlich des Offshore-Charakters von EMIF 1A. Diese hätten theoretisch "zu dem offensichtlichen Risiko führen können, dass eine Art von Steuervorteil erlangt wurde und dass Wirecard erkannt haben muss, dass EMIF den früheren Anteilseignern wahrscheinlich einen deutlich niedrigeren Preis zahlte". Der Richter führte weiter die Bedenken eines der Kläger an, dass es "die Notwendigkeit gegeben haben könnte, zu untersuchen, z.B. hinsichtlich Geldwäschezwecke, ob EMIF eine politisch exponierte Person war und ob die einschlägigen Steuergesetze eingehalten wurden, um sicherzustellen, dass Wirecard nicht in einen Steuerbetrug verwickelt gewesen ist".

Sir Ross Cranston wies solche Bedenken auf Seite 12 (unter Punkt 59) mit der folgenden aussergewöhnlichen Verschränkung zurück, die insbesondere angesichts der nur vier Wochen zuvor erfolgten Wirecard-Finanzkatastrophe ausgesprochen bemerkenswert ist:

Meines Erachtens ist es abwegig zu behaupten, dass Wirecard aufgrund der Tatsache, dass EMIF ein mauritisches Unternehmen war, auf blindem Auge einen Betrugsverdacht hätte erkennen und Nachforschungen anstellen müssen. Erstens gibt es keine Beweise für die steuerliche Position von GIR, wenn ein mauritisches Unternehmen an der Transaktion beteiligt ist. Zweitens hat Wirecard im Vergleich zum GIR-EMIF-Preis eher das gezahlt, was es von Anfang an erwartet hatte. Drittens, und das ist meiner Meinung nach entscheidend, wurde EMIF von Linklaters beraten. Als renommierte Anwaltskanzlei hätte sie die Position von EMIF untersucht und sich davon überzeugt, dass EMIF wirtschaftlicher Eigentümer ist, die Geldwäsche- und Terrorismusfinanzierungsgesetze einhält und kein Steuer- oder sonstiger Betrug vorliegt. Wenn einer dieser Punkte in Frage gestanden hätte, wäre Linklaters mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht eingeschaltet worden. Meiner Ansicht nach haben die Kläger keine Aussicht auf Erfolg mit ihrer Behauptung.

Gerichtsentscheidung am High Court of Justice in London vom 15. Juli 2020, Seite 12


Wichtig zu erwähnen ist das gerichtliche Anhörungsdatum, welches der 16. Juni 2020 ist. Die gerichtliche Entscheidung und das Datum des Dokumentes selbst ist der 15. Juli 2020. Die Anwaltskanzlei Linklaters vertrat die auf Mauritius ansässige Offshore Firma EMIF 1A in vorherigen, angegliederten Verfahren.
Die Anwaltskanzlei Linklaters vertrat die auf Mauritius ansässige Offshore Firma EMIF 1A in vorherigen, angegliederten Verfahren. Wirecard wurde von der Kanzlei Osborne Clark in Deutschland vertreten. 
Dies nicht nur mit Anwälten aus London, sondern interessanter Weise auch mit einigen aus Moskau, wie der Richter selbst auf Seite 3 (Punkt 10) erklärt. Dort wird auch angegeben, dass Wirecard von der Kanzlei Osborne Clark in Deutschland vertreten wurde. In dem verschränkten Gerichtsdokument heißt es ausdrücklich auch, dass der "ehemalige Geschäftsführer von Wirecard verhaftet wurde und weitere Personen, darunter der ehemalige Chief Operating Officer Jan Marsalek, im Zusammenhang mit betrügerischen Abrechnungen gesucht werden".

Ein genauerer Blick auf EMIF 1A enthüllt, dass der Offshore-Fonds am 10. Februar 2015 gegründet wurde, etwa sechs Monate vor dessen Erwerb von Hermes Tickets für 37 Millionen USD. Die eingetragene Anschrift in Port Louis, Mauritius war bei der Trident Trust Company Limited Firma, dessen Direktor ein gewisser Sahjahan Ally Nathoo während der recht kurzen Lebenszeit von EMIF 1A war. Die Geschäftslizenz von EMIF in Mauritius wurde am 16. Oktober 2020, also ziemlich genau drei Monate nach dem Verfahren am Londoner Gericht ausgesetzt, und am 28. September 2021 vollständig widerrufen.


Es scheint, als hätte jemand in der Umgebung von Wirecard einen starken Energieimpuls erhalten, der im Juli 2020 auch in London eine verschränkte Fernwirkung hatte.










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